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An der Schwelle des Ostens – Doğubayazıt

  • tr7079
  • 19. Mai
  • 1 Min. Lesezeit

(10.5.25)

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Der Wind trägt den Staub der Steppe heran, während die Sonne langsam über den Gipfel des Ararat steigt – einem Berg, so mächtig, dass selbst Mythen vor ihm innehalten. Ich stehe am Rand Anatoliens, in Doğubayazıt, einem Ort, der nicht einfach nur geographisch den Übergang markiert, sondern seelisch – ein stilles Tor zwischen zwei Welten.

Der İshak-Pascha-Palast erhebt sich wie ein Traum aus Stein. Seine Tore, mit Ornamenten vergangener Reiche geschmückt, öffnen sich nicht nur ins Innere, sondern in die Geschichte – osmanisch, persisch, kurdisch, armenisch – all das verdichtet sich hier in einer einzigen Silhouette aus Sandstein und Sonne.

Über dem Tal, in dem Herden ziehen und Kinder spielen, liegt die Ahnung eines Aufbruchs. Noch hallt das Türkische in den Gassen, doch schon rauscht in der Ferne das Persische heran. Doğubayazıt ist kein Ort des Bleibens, sondern des Verweilens – ein letzter Atemzug des Bekannten, bevor das Fremde beginnt.

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Ich sitze oberhalb des Palastes, beim Grab von Ahmed-i Hani. Seine Verse, einst geschrieben in der Sprache des Herzens, scheinen im Wind zu flüstern: “Der Reisende ist kein Fremder – er ist ein Suchender.“

Morgen werde ich weiterziehen, in der Gruppe von Alatoo Tours, über die Grenze bei Gürbulak, hinüber nach Jolfa, in ein neues Kapitel meiner Reise entlang der Seidenstraße. In Erinnerung bleiben wird mir bestimmt, dass an dieser Schwelle zum Osten mein Motorrad plötzlich nicht mehr läuft, es kann etwas Elektrisches, Elektronisches oder einfach schlechtes Benzin sein, welches dieser moderne Motor nicht verträgt. Glücklicherweise kann ich es auf den Trailer laden und bekomme eine kleine CRF-Honda als Ersatz.

 
 
 

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