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Tabriz, die Stadt zwischen Wind und Wort

  • tr7079
  • 19. Mai
  • 2 Min. Lesezeit

12.5.25

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Tabriz empfängt mich mit dem Wind –

ein trockener, duftender Hauch, der den Staub der Jahrhunderte in sich trägt.

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Im Basar wölben sich Hallen wie die Rippen eines riesigen Tieres,

das schon lange schläft, aber noch atmet –

mit dem Flüstern der Händler, dem Klirren des Tees,

und dem rhythmischen Klopfen der Kupferschmiede.

Ich gehe zwischen Teppichen und Turkmenensilber,

zwischen Gewürzen und Geschichten.

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Jeder Duft erzählt von Karawanen,

jedes Gesicht trägt ein Kapitel dieser alten Stadt.

Die Blaue Moschee steht da wie ein Vers,

fragmentarisch, aber kraftvoll.

Sie erinnert mich daran,

dass Schönheit auch im Bruch wohnt –

und dass das Unvollendete oft das Bewegendste ist.

Abends steige ich hinauf zum El Goli.

Die Stadt liegt unter mir,

als hätte sie sich für einen Moment hingelegt –

nur die Minarette wachen,

wie schlanke Türme aus Licht.

Tabriz ist keine Stadt, die laut ruft.

Sie spricht mit Tiefe, mit Andeutungen, mit Augen.

Wer ihr zuhört,

wird nicht nur eine Stadt erleben –

sondern ein Echo dessen,

was einst war und immer wieder wird.


Im Licht des Anderen – Schams und Rumi

Es war keine gewöhnliche Begegnung, als Schams-e Tabrizi und Dschalal ad-Din Rumi einander trafen – sondern eine Erschütterung der Seele.

Nicht aus höflicher Neugier wurde Nähe, sondern aus innerem Feuer – das den einen verbrannte und den anderen zum Leuchten brachte.

Rumi war ein angesehener Gelehrter, ein Mann der Bücher, der Ordnung, der Lehrzirkel. Schams war Wanderer, Suchender, zornig und zärtlich zugleich. Er fragte nicht nach dem Was, sondern nach dem Warum. Nicht nach der Regel, sondern nach der Liebe.

Als sie sich fanden, wurde aus Sprache Musik. Aus Theologie Dichtung. Aus Wissen Weisheit.

„Ich suchte Gott in Kirchen, Moscheen und Tempeln –und fand ihn schließlich im Herzen des Menschen.“

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Persisch (Farsi):

تو را چون جان شیرین دوست دارمنه چون آن جان که آسان می‌ستانند

 

Übersetzung (Deutsch):

Ich liebe dich wie eine süße Seele,

nicht wie jene Seele, die man leicht entreißt.

 
 
 

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