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Burj Al Babas – Schlösser für Geister (10.4.25)

  • tr7079
  • 10. Apr.
  • 2 Min. Lesezeit
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Irgendwo im Nirgendwo, zwischen Ankara und dem Schwarzen Meer, ragen hunderte Türmchen gen Himmel. Wie ein Traum, den man zu früh geweckt hat.


Ich stand heute allein inmitten einer Stadt, die nie erwacht ist. Burj Al Babas – ein Ort, der einst als Inbegriff von Luxus und Hoffnung gedacht war, steht nun leer, verfallen, vergessen. Über 500 schneeweiße Schlösschen, alle gleich, alle verschieden – ein groteskes Märchen in Beton gegossen.

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Ein Wächter, freundlich und neugierig, öffnete mir für eine Stunde das Tor in diese andere Welt. Ich trat ein – und die Welt draußen verstummte.

Die Stille war überwältigend. Kein Lachen, kein Leben, nur der Wind, der durch offene Fenster strich und mit losen Plastikfolien spielte wie mit Geisterfahnen. Der Putz bröckelt, die Natur holt sich zurück, was Menschen nicht zu Ende gedacht haben.

Ich ging von Haus zu Haus, stieg Treppen hinauf, deren Ziel kein Zuhause war. Manche Räume waren noch gefliest, andere nur rohe Struktur. Und doch hatte jeder dieser leeren Paläste eine Seele – oder vielleicht war es meine eigene, die sich darin spiegelte.

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Es war nicht nur gespenstisch. Es war auch traurig. Schön. Und irgendwie poetisch. Wie viele Träume sind hier steingeworden – und dann im Nichts verpufft?

Vielleicht ist Burj Al Babas kein Scheitern, sondern ein Denkmal: Ein Mahnmal für Maßlosigkeit, ein Echo menschlicher Sehnsucht, ein Märchen ohne Happy End.

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Und doch, mitten in diesem bizarren Ort, fühlte ich mich lebendig. Frei. Wie ein stiller Zeuge auf Zeitreise durch eine Utopie, die nie war. Baubeginn war 2014, 2018 ging der Entwickler Sarot Group in Insolvenz.

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Heute Morgen bin ich bei minus 10° gestartet. Es war ein guter Versuch, wie Mensch und Maschine bei diesen Temperaturen funktionieren - sie taten es prächtig.

 
 
 

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