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Erzurum – Bewegung im Wind der Geschichte

  • tr7079
  • 5. Mai
  • 2 Min. Lesezeit
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(5.5.25) Erzurum, hoch auf 1890-1950 Metern gelegen (höher als das Stanser Horn, die Rigi und der Hohe Kasten), empfängt mich mit wirbligem Wind und einer Lebendigkeit, die zwischen Tradition und Moderne tanzt.

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Diese Stadt, tief verwurzelt im osmanischen Erbe und zugleich offen für das Heute, scheint nie stillzustehen – und doch gibt es stille Winkel für den, der sie sucht.

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Ich bin hier, um meinem treuen Motorrad etwas Gutes zu tun. Eine Werkstatt, BROS Motocycle, verborgen in einer Seitenstraße, entpuppt sich als wahre Schatzkammer der Sorgfalt und des Könnens. Hier wird nicht nur geschraubt, hier wird verstanden.

Während mein Gefährt gepflegt wird, lasse ich mich treiben. Überall erklingt Sprache, lachen Menschen, dampfen Teegläser auf niedrigen Tischen. Die Festung überragt das Stadtbild, ehrwürdig und wachsam. In den Gassen mischen sich der Duft von Gewürzen, frischem Brot und vergangener Zeiten.


Erzurum ist keine Stadt zum flüchtigen Konsum – sie fordert Begegnung, verlangt ein Eintauchen. Wer bereit ist zuzuhören, entdeckt Geschichten, Gesten und Gesichter, die sich tief einprägen.

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Und ich? Ich lerne einem kleinen Mädchen, bei einem türkischen Kaffee (von ihrer Mutter gemacht), Schuhe binden. Immer und immer wieder will sie genau zuschauen, wie das geht und kugelt sich vor Lachen.

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Wer Zeit mitbringt, sollte sich treiben lassen zu den ehrwürdigen Zwillingstürmen der Çifte Minareli Medrese, einem stolzen Wahrzeichen seldschukischer Baukunst, das selbst Wind und Winter getrotzt hat. Auch die Yakutiye Medrese, mit ihren kunstvollen Ornamenten und der ruhigen Innenhofstille, ist ein Ort zum Verweilen und Staunen. Und über allem thront die Zitadelle – eine steinerne Erinnerung daran, dass Erzurum seit Jahrhunderten ein Ort der strategischen Bedeutung und kulturellen Strahlkraft ist.

Kulinarisch spiegelt sich die Wärme der Region in ihren Speisen wider. Besonders der Cağ Kebab, über offenem Feuer am Spieß gegrillt, ist eine Spezialität, die ich mir nicht entgehen lasse. Dazu ein kräftiger Schwarztee in einem der vielen Teehäuser – das Gespräch mit Einheimischen kommt fast wie von selbst. Die Offenheit der Menschen rührt mich, ihr Stolz auf ihre Stadt ist spürbar in jedem Satz.

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Ich werde aufgefordert, mitzumachen, also tue ich es. Auf, ab, Stirn auf den Teppich, knien, bücken, Hände reiben, fast so wie Yoga mit Anleitung des Imam. Sinnlich, ruhig, achtsam, gemeinsam, erdend.

 

 
 
 

1 Kommentar


C. Cant.
C. Cant.
06. Mai

Bin wie immer an deinen Berichten verzaubert! Danke Dir 😘

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