Göreme am frühen Morgen – zwischen Magie und Masse
- tr7079
- 21. Apr.
- 1 Min. Lesezeit
21.4.25



Noch war der Himmel zartgrau, als ich um sechs Uhr morgens in Göreme ankam – und doch vibrierte der Ort bereits wie ein Bienenstock. Dutzende Heißluftballons erhoben sich majestätisch in den Tag, schwebten still über die bizarren Tuffsteinformationen. Ein Bild von atemberaubender Schönheit – und zugleich ein Sinnbild für einen Ort, der unter seiner eigenen Anziehungskraft zu ächzen beginnt.


Ich besuchte die Blaue Kirche, verborgen in den Felsen, schlicht und wunderbar. Die Fresken sprechen leise, aber eindringlich – und was mich besonders fasziniert: Diese Kirchen wurden nicht gebaut, sondern in den Fels gehauen, mit einfachen Werkzeugen, mit Hingabe und Glauben. Architektur als Subtraktion, nicht als Addition – ein spiritueller Akt.





Danach zog es mich zu Fuß hinaus, zunächst ins sogenannte Love-Valley, später auf einen einsameren Pfad, abseits der ausgetretenen Wege. Dort fand ich Ruhe, ein Stück Ursprünglichkeit, und den Duft der Wacholdersträucher im Wind und das Zwitschern der Vögel.

Göreme ist ein Ort von fast überirdischer Schönheit – und doch steht er an der Kippe. Die Saison hat kaum begonnen, und schon jetzt wirkt vieles überlaufen. Die Magie bleibt, aber sie ist umkämpft. Vielleicht ist es gerade jetzt wichtiger denn je, mit Achtsamkeit zu reisen, leise zu staunen – und zu spüren, was dieser Ort wirklich zu sagen hat.

«Vielleicht liegt die wahre Schönheit Göremes nicht im Staunen vieler, sondern im stillen Verweilen des Einzelnen.“
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