Lost Place und Touristen-Hotspot (8.März '25)
- tr7079
- 8. März
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. März

Ich starte vor sieben Uhr und fahre in den Morgen oder in die Sonne hinein. Es ist kalt und wird auf der Hochebene Mala Kapela sogar noch unter null Grad. Das Wetter ist herrlich, aber nicht sehr fotogen, denn es liegt ein leichter Dunst auf der Landschaft. Teilweise vermutlich auch aufgrund der Heizungen, in denen wohl ziemlich alles verbrannt wird.

Ich fahre 2.5h bis Zeljava, genauer gesagt zum Lost-Place Flugzeugkaverne Zeljava, der ehemaligen jugoslawischen Armee. Es ist nichts beschildert oder angeschrieben,

so bin ich allein an diesem geheimnisvollen Ort. Es handelt sich um die grösste Flugzeugkaverne Europas und beherbergte MiG-21 Kampfflieger, 110 Piloten, 1200 Luftwaffen- und 5000 Bewachungssoldaten. Kurz nach Ausbruch des Jugoslawienkrieges wurde die Anlage unbrauchbar gesprengt. Ich mache an einem der Eingänge ein paar Selfies, schliesslich ist man selten ganz allein an solchen Orten. Danach fahre ich die ganzen Stollen, etwa 3.5 km ab.

Gutes LED-Fernlicht und zusätzlich eine gute Stirnlampe erweisen sich als elementar, denn zum Teil hat es metertiefe Löcher im Belag.

Es besteht eine gewisse Gefahr, dass Betonteile von der Decke fallen könnten, und die PCB-Belastung durch die Sprengungen war auch lange ein Thema, obwohl PCB eigentlich kaum über Haut und Atmung aufgenommen werden kann. Die EU hat eine Minenräumung finanziert, ich gehe aber trotzdem nicht wandern im Umland.

Noch einmal ein paar Gedanken zur Kaverne: mich beschleicht immer ein eigenartiges Gefühl, wenn es um Denkmäler oder Bauten des Jugoslawienkrieges (1990-2001) geht. Irgendwie fühle ich mich schuldig, denn ich habe damals nichts unternommen um die Kriegsleidenden zu unterstützen. Verglichen mit meinem Engagement im Ukraine-Krieg, war das damals nichts und ich weiss bis heute nicht warum. Vielleicht wussten wir einfach nicht, wen wir unterstützen sollten.

Eine MiG-21 habe ich in allen Gängen der Kavernen nicht gefunden, aber 3 km ausserhalb Richtung Plitvicki, eine Douglas C-47. Auch sie habe ich ganz für mich allein. Mittlerweile ist die Temperatur auf 15° gestiegen. Plötzlich kommt eine Gruppe österreichischer BMW-Fahrer. Die Töffs haben sie nach Kroatien transportieren lassen, weil es doch so kalt war in der Heimat. Ich musste das erste Mal lächeln, das zweite Mal, als alle mich umringten und nicht die Douglas sehen wollten, sondern meine Himalayan und speziell die direkte Anbindung an Google Maps. Einer der Fahrer outete sich als Journalist vom 1000PS (eine Motorrad Zeitschrift) und er wollte alles ganz genau wissen, auch die Adresse meines Blogs.

So jetzt habe ich aber genug gelabert und habe Hunger. Zuerst fahre ich noch an den Plitvicer Seen vorbei. Ich war mit Cornelia schon einmal dort, sie ist sozusagen "mein Schatz am Silbersee" denn hier wurde der Film gedreht.

Die Anzahl Busse, die vollen Parkplätze lassen Böses ahnen. Es wimmelt von Touristen, hauptsächlich aus Asien und Italien. Ich mache mich schnell vom Acker und halte an einem schönen Restaurant, welches Grilliertes anpries.

Es war tatsächlich herrlich. Die Preise sind moderat bis günstig, das Steak mit Pommes und davor einen reichhaltigen Salat mit Feta, dazu alkoholfreies Bier kosten CHF 30.-. Für den Rückweg habe ich eine andere Route ausgewählt, um möglichst viel der Gegend zu sehen. Ich war doch über 5h auf dem Bike. Langsam kommt der Frühling und bringt Farbe in die Gegend, zwar noch zart, aber stetig.

Ich habe heute die Insta360-X4 in Betrieb genommen. Die Ergebnisse zeige ich unter Videos, sobald ich sie zusammengeschnitten habe. Das ist eine ziemliche Arbeit 😊.
Lieber Thomas
Gibt es eine Möglichkeit deine Route als Track zu laden?
Danke für deine tgl. Berichte. Sehr spannend und interessant. Das mit Schneeketten habe ich bisher noch nicht ausprobiert 😊. Weiterhin sichere und gute Fahrt.
Herzlichst Matthias